Dieses neue Schweizer Movie ist beste Unterhaltung und zugleich solides Filmhandwerk mit immer wieder überraschend aufblitzendem Tiefgang. Natürlich ist es ein 100%iges Güzin Kar-Universum, in das man eintaucht, aber das stört das Schauvergnügen nicht im Geringsten. Alle Figuren reden so, wie Güzin schreibt. Die zahllosen Pointen sitzen perfekt. Der Schnitt ist mutig und rassig. Realität und Wunschträume gehen nahtlos ineinander über. Droht die Handlung etwas durchzuhängen, bringt Güzin durch mutige Schnittfolgen neuen Schwung hinein oder beschleunigt Bild und Ton bis ins Hysterische. Die Metapher vom fliegenden Fisch, der ins Meer will für eine «Coming of Age-Figur» wie Nana ist sehr poetisch und originell. Genau wie in Güzins Kolumnen ist alles ziemlich überdreht, aber immer nur soweit, dass es durchaus Vergnügen bereitet. Und die Lebensweisheiten sind so raffiniert und beiläufig eingeflochten, dass man gar nicht dazu kommt, mit dem Sonntagsschul-Koller zu reagieren. Besonders schön fand ich die immer wiederkehrenden Gespräche mit einer Marien-Statue am Rheinufer – eine gelungene Reminiszenz an Guareschi und Don Camillo, der mit Christus am Kreuz konferiert. Hervorragend sind aber auch die DarstellerInnen, Erwachsene wie Kinder. Besonders beeindruckt hat mich Elisa Schlott als 16jährige Nana. Von dieser jungen Frau wird man hoffentlich noch hören in der Kinowelt! Und Hanspeter Müller Drossaart spielt für einmal nicht das Ober-Arschloch, sondern den liebenswürdigen Softie-Stadtgärtner, den alle mögen, der aber als Liebhaber keinen Stich hat (diese Leistung hat schon fast Gerard-Depardieu-Qualität) Bis 18. Mai im Lunchkino, nachher im Filmprogramm. Details unter www.vegafilm.com |