Wandern

Wo trägt die heilige Maria die blausten Mäntel?

04.01.2012 - Walter Roth

Und wo tritt das Jesuskind in der Pose eines Popstars auf? Im Val Blenio, das von Biasca zum Lukmanierpass hinauf führt. Auf unseren nachweihnächtlichen Winterwanderungen ab unserer Residenz in der herrschaftlichen Casa Lucomagno haben wir die Muttergottes immer wieder angetroffen, in den unzähligen Kapellchen an den alten «Mulattiere» oder Alpwegen, die vom Talboden zu den grasigen Terrassen um 1500 M.Ü.M. hinauf führen.

Meistens trägt sie einen wunderbar tiefblauen Mantel, der in edlem Faltenwurf bis zum Boden reicht. Ihr Gesicht ist meist rotbackig, rund und vital, und ihre Augen funkeln – grad wie die einer echten Tessinerin!
Ditto das Jesuskind auf ihrem Arm oder ihrem Schoss. Es wirkt immer äusserst gesund und munter und strotzt vor Lebensfreude. Oder es wirft sich sogar mit dem Rosenkranz in der Hand in die Pose eines Popstars, wie auf diesem Bild!

In einer andern Kapelle ist der ca. 12jährige Jesus als Schreinerlehrling eifrig an der Arbeit mit dem Stechbeitel. Angeleitet von Josef und still bewundert von Maria. Auch das ein schöner Ausdruck für das werktätige Weltverständnis der früheren Blenieser Bergbauersleute.

So gestalten wir die Welt nach unserem Bild oder nach dem, was wir für real und richtig halten. Und das ist gut so, den wer weiss schon, wie sie wirklich ist...
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Leben

5 Sprachen der Liebe

05.12.2011 - Walter Roth

«Was könnte ich sagen oder tun, damit meine Partnerin/mein Partner sich wirklich geliebt fühlt und dabei so richtig aufblüht?» Gemäss Gary Chapman, dem Autor von «The 5 Love Languages» ist es gar nicht so schwierig: Finden Sie heraus, welche dieser Sprachen für Ihre liebste Person besonders wichtig ist, und tun Sie es, immer wieder. Und hie und da ein wenig von den andern vier Sprachen kann auch nicht schaden.

Es tönt bestechend einfach und machbar, auch wenn man den typisch amerikanischen Über-Optimismus des Autors abzieht. Und es wirkt offenbar Wunder, vor allem in Beziehungen, die auf Dauer angelegt sind. Kann ich aus eigener Erfahrung nur bestätigen!
Hier eine Kurzversion der «5 Sprachen der Liebe»:

Worte der Bestätigung/Anerkennung (Words of Affirmation)
Handlungen reden nicht immer lauter als Worte. Für Menschen, die vor allem diese Sprache reden, bedeuten Komplimente und Worte der Anerkennung Alles. Die Worte «Ich liebe dich; du bist speziell und OK» immer wieder zu hören und die Motive dahinter zu spüren, führen eine solche Person in den Himmel. Beleidigungen, abwertende Kritik und Zynismus zerstören sie am Boden und werden nie vergessen!

Zeit für echte Zuwendung (Quality Time)
Im Vokabular dieser Liebessprache sagt nichts lauter «Ich liebe dich» als ungeteilte Zuwendung. Wirklich hier sein für diese Person ist zentral: TV und Handy aus, Gabel und Messer niederlegen, alle andern Aufgaben auf Standby – so fühlt sich das Gegenüber wirklich speziell und geliebt. Dauernde Ablenkungen, vergessene Abmachungen und Unfähigkeit zum Zuhören verletzen solche Personen tief.

Geschenke (Receiving Gifts)
Diese Liebes-Sprache hat nichts mit Materialismus zu tun. Die empfangende Person lebt von der Liebe, Achtsamkeit und Anstrengung, die hinter dem Geschenk stecken. Für solche Menschen bedeutet das perfekte Geschenk, die gelungene Geste: «Du wirst geschätzt, bist geliebt und wirst für wertvoller gehalten als alles, was für das Geschenk geopfert wurde». Vergessene Geburts- oder Jahrestage, hastige, gedankenlose Gaben und das Fehlen täglicher Dankes-Gesten sind hier desaströs.

Dienendes Tun (Acts of Service)
Kann die Wohnung staubsaugen ein Ausdruck von Liebe sein? Für solche Menschen schon. Alles, was Sie tun, um die Lasten und Verantwortungen des andern leichter zu machen, wird als Akt des Dienens empfunden und spricht zu solchen Menschen Bände. Was sie am liebsten hören, sind die Worte «Lass mich das für die machen!». Nachlässigkeit, nicht eingehaltene Versprechen und alles dem andern aufbürden wirken vernichtend und beziehungs-vergiftend.

Berührungen (Physical Touch)
Hier geht es nicht nur um Sex. Für solche Menschen ist noch viel mehr wichtig: Umarmungen, eine beruhigende Hand im Rücken, die Hand halten, wohlgemeinte Berührungen am Arm, der Schulter im Gesicht – sie alle bedeuten für solche Menschen Liebe, Zuwendung, Verständnis, Attraktivität und Wohlgefühle. Körperliche Anwesenheit und Verfügbarkeit sind zentral. Dauernde Abwesenheit und physische Vernachlässigung sind destruktiv und unverzeihlich.

Tönt nicht allzu schwierig, oder? Der einzige Haken: Man(n) muss DRAN DENKEN und es auch wirklich MACHEN! Dann ist es wirksamer als ganze Bibliotheken von Partnerschafts-Ratgebern.
 

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Leben

Konzert-Einladung

07.11.2011 - Walter Roth

Eine Vorankündigung für Musikfreund(innen) mit vollen Agenden:
Im kommenden März gibt der konzert c h o r zürichsee, in dem ich seit 2 Jahren mitwirke, drei Konzerte, zu denen ich alle WRBlog-Lesenden ganz herzlich einlade. Daten:

Do 15. März, 19.30h in der Kirche Neumünster
Sa 17. März, 19.30h in der reformierten Kirche Stäfa
So 18. März, 17.00h in der reformierten Kirche Stäfa

Es gibt einleitend 5 kurze Stücke mit gebets-ähnlichen Arien aus berühmten Opern zu hören.
Anschliessend singen wir als Hauptgenuss die Missa Solemnis Nr. 2 in D-Moll von Luigi Cherubini, im spannenden Übergang zwischen Klassik und Romantik angesiedelt.

Dramatisch. Emotional. Von grosser spiritueller Tiefe. Voll Überraschungen und berührenden bis überwältigenden Schönheiten. Wir sind schon seit einem Jahr am Üben und tauchen immer tiefer ein in dieses wunderbare Werk.
Kommen und zuhören lohnt sich auf jeden Fall.

Leitung: Martin Messmer

Als Solisten wirken mit:
Noemi Nadelmann, Sopran
Bettina Weder, Alt
Nino Aurelio Gmünder, Tenor
Martin Hensel, Bass
Orchester: Collegium Cantorum

Alles Weitere + Ticket-Reservierung unter
www.konzertchor-zürichsee.ch
 

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Kino

Filmtipp: «Giochi d’Estate» von Rolando Colla

25.10.2011 - Walter Roth

Ein rundum gelungenes sommerliches Kleinod von der zürcherischen Peacock Film und ihrem Filmemacher Rolando Colla. Ganz ohne Durchhänger und langweilende Monologe. Feinfühlig, präzis und frei von jedem Hollywood-Cliché. Hauptrollen spielen nebst den hervorragenden Kinder-Darstellern das sanft plätschernde Mare, der Pinienwald und einige Maisfelder.
Der Inhalt: Hochsommer auf einem Campingplatz in der Maremma, einer beliebten Strandregion in der Toskana. Vincenzo und Adriana, ein Arbeiterpaar kurz vor der Trennung, versucht mit letzter, verzweifelter Anstrengung ihre Ehe zu retten. Ihr 12-jähriger Sohn Nic verarbeitet die traumatisierenden Gewaltausbrüche seines Vaters mit Freunden im Spiel. In der Gruppe seiner Spielgefährten ist er gut integriert, kann aber nur mit Mühe seine aufkommenden Gefühle für die gleichaltrige Marie ausdrücken, die darunter leidet, vermeintlich vom Vater verlassen worden zu sein. Für die Eltern wird sich in den Sommerferien zwar nichts ändern. Für Nic und Marie wird das Leben aber nie mehr sein wie vorher.
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Wandern

Per Velo durchs Meer-Tunnel!

08.10.2011 - Walter Roth

Einen Velo-Ausflug der ganz speziellen Art haben wir am 30. September in unseren Ligurien-Ferien entdeckt: Per Mietvelo durch die erst diesen Sommer wieder geöffneten «Gallerie» sprich Tunnels der einstigen einspurigen Küsten-Eisenbahn in Ligurien.

Start war beim Bahnhof von Framura, einer Streusiedlung unweit der Cinque Terre (gut erreichbar mit dem Lokalzug auf der Strecke La Spezia – Sestri Levante). Um zur Velovermietung zu gelangen, geht’s durch zwei Tunnels zum «Porticciolo» hinunter und mit einem modernen Lift wieder hinauf zur Bahnlinie. Hier vermietet eine nette junge Dame teils schon etwas angeschlagene Fahrräder für 6 Euro pro Halbtag.

Und schon kann’s losgehen: Statt der früheren einspurigen Bahngeleise sind die schön geschwungenen alten Tunnels geteert. beleuchtet und mit drei Spuren bemalt: Eine für Fussgänger und zwei für Velofahrende.
Angenehm kühl (draussen herrschten 28 Grad) lässt es sich hier schön horizontal pedalen. Alle paar hundert Meter kommt ein «Guckfenster» auf die malerische Felsenküste. Einige sogar mit Zugang zu einem Badeplatz. Ein «Geheim-Ausgang» führt zu den FKK-Badefelsen von Framura. Haben wir natürlich getestet; Badekleidung war aber vorherrschend.

Nach wenigen Kilometern erreicht man Bonassola, wo sich herrlich käfelen, picknicken und baden lässt. Insgesamt 6 km sind es dann bis Levanto, der schmucken Kleinstadt am westlichen Ende der Cinque Terre. Abgesehen von einer herausgesprungenen Kette und einem durchdrehenden Zahnkranz kamen wir am Nachmittag wohlbehalten wieder nach Framura zurück. Eine wirklich vergnügliche Alternative zum steilen auf und ab kraxeln auf den auch sehr schönen Küstenwanderwegen, das wir an den übrigen 6 Tagen pflegten!
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