Sieben urchige, knorrige Muothataler, sich so ähnlich und doch so verschieden wie die Tannen im Bergwald über ihrem engen Tal, erzählen von den Überlieferungen, den «Zeichen» der Natur und den Wetterphänomenen, nach denen sie jeweils das Wetter für ein halbes Jahr vorher sagen. Der Forstwart schaut genau darauf, was sein Wald macht. Der Jäger beobachtet das Verhalten der Wildtiere, von den Waldameisen bis zu den Steinbockkolonien. Der Bergbauer horcht auf die «Botschaften» von Wiesen, Winden und Wolken. Vermischt mit so manchem träfen Spruch und Witz. Die tiefe Herzens-Verbundenheit mit der Berglandschaft im Jahreslauf und mit den Menschen, die sie bebauen und bewohnen, wird fast mit Händen greifbar. Aber die verschmitzten Käuze sind durchaus keine Hinterwäldler. Sie werfen einen unverfälschten Blick auf die übrige Welt und kommentieren sie auf höchst originelle Art. Der alles überragende Hauptdarsteller ist aber das Muothatal und die Schwyzer Berge. Urwüchsig, tragisch, bedrohlich, traumhaft schön und idyllisch, so zeigt es sich in allen Jahreszeiten in grossartig gefilmten Bildern. Hier schlägt das Herz der Schweiz! Zur Erheiterung noch ein besonders guter Witz, erzählt vom «Geissdädi»: Ein Muothataler und seine Frau gehen an einen Tanzabend. Er geht etwas früher heim. Am Morgen ist seine Angetraute noch nicht da. Kommt der Nachbar und meldet: «Da unten liegt deine Frau in der Wiese und einer auf ihr drauf!» Der Bauer packt die Mistgabel und geht nachschauen, kommt aber sehr schnell wieder zurück. Fragt der Nachbar, was er gemacht habe. Antwort: Nichts. Die liegen ja gar nicht auf meinem Land!» «Wätterschmöcker», von Thomas Horat, demnächst im Zürcher Kinoprogramm. Unbedingt sehenswert; da weitab von Hollywood und TV-Geseichte. |
Was heisst Achtsamkeit? Die Dinge, die unser Leben ausmachen, entspannt und sehr genau anschauen, so, wie sie sich von Augenblick zu Augenblick unserem Bewusstsein präsentieren: Gedanken, Gefühle, Sinneswahrnehmungen, soziale Situationen, Selbst- und Weltbilder etc., möglichst ohne sie sogleich zu beurteilen und irgendwie anders haben zu wollen. Seien diese Dinge nun angenehm, erfreulich, unangenehm, schmerzlich, Angst einflössend oder einfach neutral und banal – es macht keinen Unterschied. Wer ganz genau hinschauen kann, ohne sich sogleich emotional und gedanklich in das zu verstricken, was er da wahr nimmt, sieht die Dinge immer mehr so, wie sie wirklich sind: die Beziehungen, die Arbeit, die Essgewohnheiten, die automatisierten Abläufe des Alltags, denen unser bewusstes Denken pausenlos und routinemässig entlang rast. Das Bild wird klarer, wir können uns immer besser ausserhalb stellen und sehen genau, was da eigentlich vor sich geht. Dabei kommen wir ganz schön auf die Welt! Was wir da die ganze Zeit so machen und denken, hat nämlich für einen wirklich neutralen Betrachtenden sehr viel Absurdes, Paradoxes, Sinnloses, ja Verrücktes: What a crazy world! Achtsamkeit kann man lernen, üben, verbessern. Die beste mir bekannte Methode dazu heisst MBSR (Mindfulness-Based-Stress-Reduction). Sie wurde von Jon Kabat Zinn in den USA entwickelt und basiert auf uralten buddhistischem Erfahrungswissen, ist aber selber absolut religions- und ideologiefrei, also für alle zugänglich und praktizierbar. Es sind ganz einfache Meditationen, die den eigenen Körper zum Gegenstand haben, ganz speziell den Atem, der ja immer da ist, solange wir leben und meistens von selbst geschieht. Wer sie längere Zeit am besten täglich praktiziert, wird mehr und mehr zum achtsamen Betrachter des eigenen Seins und Lebens und wird sich bewusst, wie kostbar der Augenblick ist. Wirklich leben ist immer jetzt. Handeln, wählen, Ideen gebären, Einsichten gewinnen können wir nur im Augenblick, nicht gestern und nicht morgen. Der Augenblick fängt an, von innen her zu leuchten, und die Erkenntnis reift: Es gibt keine unwichtigen Momente! Meine Liebste, Marianne, praktiziert diesen Weg schon länger; ich habe mich seit ein paar Monaten auch aufgemacht. Die Wirkungen sind wirklich spürbar und höchst angenehm: Mehr Gelassenheit angesichts von äusseren und inneren Stressoren wie schwierige Mitmenschen, Stress-Situationen, Auseinandersetzungen, Schmerzen, Krisen. Mehr Ruhe im Alltag, mehr Zeit und einen klareren Blick darauf, wie wir mit ihr umgehen. Es lohnt sich! Mehr dazu unter www.mbsr-verband.ch |