«Somewhere», der neue Film von Sofia Coppola, wird von all jenen Kritikern verrrissen, die zuviel Hollywood-Movies und TV-Serien gucken. Er ist nämlich das genaue Gegenteil davon: Da wird nicht dauernd in Frauenheftli-Psychologie herum geschwafelt. Die Bilder sind es, die zu uns sprechen! Und diese Frau hat die Nerven, sie mehrere Minuten lang stehen zu lassen. Schon die Eingangssequenz ist genial: Ein schwarzer Ferrari rast mitten in der Wüste auf einer Rundstrecke herum und taucht immer wieder im Bild auf, bis schliesslich die Hauptperson, nämlich Johnny Marco aussteigt. Was für ein Sinnbild für grosse Teile unserer Gesellschaft: High speed, high Tech, aber eigentlich ziemlich sinnlos. Und seine 11jährige Tochter Cleo, wunderbar gespielt von Elle Fanning, kritisiert ihren Vater nicht und gibt im keine Ratschläge. Aber weil sie einfach sich selber ist und sich auch so zeigt, bringt sie ihn schwer ins Nachdenken. Ein anderer Höhepunkt ist die Verleihung des «Telegatto» an Johnny im italienischen Fernsehen, mit dem ganzen unsägliche Geplapper und den halbnackten «Veline», die um ihn herum tanzen, der hilflos in ihrer Mitte steht. Oder wie er minutenlang unter einer weissen Maskenmasse verschwindet und nur noch atmet, sonst nichts. Solche Bilder prägen sich einem ungleich stärker ein als die verrücktesten Special Effects. Der Streifen hat schon fast Fellini- oder Pasolini-Qualitäten. Für Kino-Geniesser ein Must! |
Der konzert c h o r zürichsee, in dem ich seit Frühjahr mitsinge, hat bald sein jährliches Konzert, zu dem ich all meine BLOGlesenden ganz herzlich einlade! Es gibt ein traumhaft schönes geistliches Stück von W.A. Mozart zu hören, nämlich die Litaniae de venerabili altaris Sacramento KVC 243. Mit herrlichen Soli im Wechsel mit Chorpartien von opernhaftem Schmelz, abgelöst von dunkel getönten Partien von gar so nicht mozart-typischem heiligem Ernst. Und mit einer fulminanten Schluss-Fuge. Als zweites Chorstück ertönt das Magnificat RV 610a von Antonio Vivaldi. Auch hier ein Vivaldi, den man von den Orchesterkonzerten her kaum kennt. Voll origineller Ideen und wuchtiger Ausdrucks-Stücke. Dazwischen spielt Patricia Tschudi das Flötenkonzert in D-Dur von Carl Stamitz. Begleitet werden wir vom Neuen Glarner Musikkollegium. Gesamtleitung Martin Messmer. Kurz: Ein musikalisches Festmenu in einem extrem schönen Rahmen, nämlich der ref. Kirche Stäfa auf dem Kirchenhügel mit der schönsten Aussicht am ganzen Zürichsee. 1. Konzert: Samstag, 4. Dezember, 19.30h 2. Konzert: Sonntag, 5. Dezember, 17.00h Nur 22 S-Bahnminuten ab Stadelhofen. Viele Parkplätze vorhanden. Billette reservieren unter www.konzertchor-zuerichsee.ch Oder 079 931 74 60, Abendkasse 1 Stunde vor Beginn. |
Ausnahmsweise ein Aufruf in eigener Sache: Mein Wohn-Atelier am Münsterhof 10 ist mir per Ende September 2011 gekündigt worden. Die Besitzer wollen das 800jährige Haus total renovieren und in Luxuslauben verwandeln. Alle, was in Zürich einfach und günstig ist, wird weg gemacht... Fazit: Ich brauche eine 2 oder 2 ½-Zimmer Wohnung, bevorzugt Kreis 8 für rund Fr. 1'700.- / Monat. Bin äusserst dankbar für jeden Hinweis! text@walter-roth.ch 044 211 80 44 |
Stephen Frears («The Queen») ist wieder Mal eine echt gute englische Komödie geglückt. Schon die Idee, sechs schräge englische SchristellerInnen im «Writers Heaven», einem prächtig gelegenen Landhaus in einem todlangweiligen Devonshire-Kaff zu versammeln, ist genial. Von Lesben-Krimis bis zu einem hochwissenschaftlichen Essay über Thomas Hardy werden damit alle möglichen Genres durch den Kakao gezogen. Dann taucht eine bildschöne junge Frau mit abgeänderter Hakennase auf, die ihr hier situiertes Elternhaus verkaufen will und sich in einen totalen Lackaffen von Rock-Schlagzeuger mit Dogge und gelbem Porsche verliebt. Tollen komischen Drive bringen zwei gelangweilte Teenage-Girls hinein, die herrlich spielen und breitesten Dialekt quatschen. Das hat schon fast das Niveau der obligaten komischen Rüpel bei Shakespeare. Eifersucht, Eitelkeit, Lügen und die Tücken der English Country Side tun das Übrige. Die Schauspieler sind durchwegs exzellent besetzt, ohne dass auch nur ein einziger berühmter Name darunter ist (es geht auch ohne Julia Roberts oder George Clooney). Der Humor der Drehbuchschreiber geht von herzlicher Wärme bis zur zynischen Schwärze. Das grösste Arschloch wird von einer schwarzweissen Kuhherde zertrampelt und die richtigen zwei Paare finden sich im gekonnten Happy-End. Geistreich, voller Gags, die eines Billy Wilder würdig sind und tief befriedigend. Was will man mehr... (Läuft seit 7. Oktober im Corso 2) |